Letter by Antonie Diamant from Ćmielów, district Opatów to Angela Iglauer in Vienna
Title
Letter by Antonie Diamant from Ćmielów, district Opatów to Angela Iglauer in Vienna
Subject
correspondence
daily life
ghetto
Creator
Antonie Diamant
Source
Documentation Centre of the Austrian Resistance (DÖW), Sign. 13.175
Date
1942-03-17
Relation
EHRI archival institution description: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Language
German
Text
Liebe Frau Iglauer,
da ich leider bis heute vergeblich auf ein paar Zeilen von Ihnen wartete, so muss ich doch endlich für Ihre große Liebenswürdigkeit, die Sie mir erwiesen haben danken. Es passt alles sehr gut und ist sehr schön u. bin ich Ihnen l. [liebe] Fr. Iglauer sehr dankbar dafür.
Ich möchte Sie sehr ersuchen, wenn Sie mir doch einmal ein paar Zeilen schreiben würden, wenn Sie ohne Absenderadr. schreiben, brauchen Sie keine Bedenken zu haben, u. ich würde mich sehr freuen. Meine Schwester korrespondiert auch mit ihren arischen Freunden. Es ist auch nach Wien keine Briefzensur, nur leider ist der Postverkehr sehr schlecht u. schleppend.
Wir bekamen ein Packet [sic!] von unserer Tochter letzthin erst nach zwei Monaten, u. jetzt sind schon wieder zwei fällig, und noch nicht eingetroffen. Dies u. vieles andere macht uns große Sorgen, es ist doch schon über ein Jahr, dass wir hier in der Verbannung sind, u. ein nicht menschliches Dasein führen. Unfreie, unglückliche Menschen sind wir hier, u. ein so langer, kalter u. strenger Winter ist es noch.
Also liebe Fr. Iglauer, wenn Sie mir eine große Freude bereiten wollen, schenken Sie mir ein Viertelstündchen u. erzählen Sie mir recht viel von Ihnen u. Ihren Lieben, u. auch von der Nachbarschaft etwas. Viele herzl. Grüße von uns allen, Ihnen u. allen Ihren Lieben u. Familie Gruber Ihre
Tony Diamant
Ćmielow Kreis Opatow
Distrikt Radom
[Am linken Rand:] Was macht Herr Josef, wo ist er?
da ich leider bis heute vergeblich auf ein paar Zeilen von Ihnen wartete, so muss ich doch endlich für Ihre große Liebenswürdigkeit, die Sie mir erwiesen haben danken. Es passt alles sehr gut und ist sehr schön u. bin ich Ihnen l. [liebe] Fr. Iglauer sehr dankbar dafür.
Ich möchte Sie sehr ersuchen, wenn Sie mir doch einmal ein paar Zeilen schreiben würden, wenn Sie ohne Absenderadr. schreiben, brauchen Sie keine Bedenken zu haben, u. ich würde mich sehr freuen. Meine Schwester korrespondiert auch mit ihren arischen Freunden. Es ist auch nach Wien keine Briefzensur, nur leider ist der Postverkehr sehr schlecht u. schleppend.
Wir bekamen ein Packet [sic!] von unserer Tochter letzthin erst nach zwei Monaten, u. jetzt sind schon wieder zwei fällig, und noch nicht eingetroffen. Dies u. vieles andere macht uns große Sorgen, es ist doch schon über ein Jahr, dass wir hier in der Verbannung sind, u. ein nicht menschliches Dasein führen. Unfreie, unglückliche Menschen sind wir hier, u. ein so langer, kalter u. strenger Winter ist es noch.
Also liebe Fr. Iglauer, wenn Sie mir eine große Freude bereiten wollen, schenken Sie mir ein Viertelstündchen u. erzählen Sie mir recht viel von Ihnen u. Ihren Lieben, u. auch von der Nachbarschaft etwas. Viele herzl. Grüße von uns allen, Ihnen u. allen Ihren Lieben u. Familie Gruber Ihre
Tony Diamant
Ćmielow Kreis Opatow
Distrikt Radom
[Am linken Rand:] Was macht Herr Josef, wo ist er?
Files
Collection
Citation
Antonie Diamant, “Letter by Antonie Diamant from Ćmielów, district Opatów to Angela Iglauer in Vienna,” EHRI Documents, accessed November 22, 2024, https://visualisations.ehri-project.eu/items/show/135.
Item Relations
This item has no relations.